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Maßnahmen zur Verbesserung der Radverkehrsqualität an Knotenpunkten

Wissenschaftliche Erarbeitung und Erprobung von Maßnahmen in verschiedenen Kommunen zur Steigerung der Verkehrsqualität von Radfahrenden an Knotenpunkten.
Titelbild
Karte, Urheberin: Stadt Leipzig, TU Berlin

Leipzig

Maßnahmentyp

Teilnahme Modell- und Forschungsprojekte

Name des Projektes

Maßnahmen zur Verbesserung der Radverkehrsqualität an Knotenpunkten

Bundesland

Sachsen

Einwohner*innen

601,866

Besiedelung

Überwiegend städtisch

Lage

Sehr zentral

Kommune

Leipzig

Zuständige Abteilung

Prof. Dr.-Ing. Thomas Richter, t.richter@spb.tu-berlin.de

Lokale Herausforderungen

Keine spezifische Angabe

Maßnahmenbeschreibung

Projektziel war es, zum Erkenntnisgewinn bedarfs- und qualitätsorientierter Knotenpunktgestaltungen beizutragen. Für die Gewährleistung der Übertragbarkeit der Ergebnisse waren folgende Projektpartnerstädte an der Projektdurchführung beteiligt:

  • Stadt Leipzig (Projektinitiator und Antragsteller im NRVP (Nationaler Radverkehrsplan) Verbundprojekt),
  • Stadt Hannover,
  • Stadt Frankfurt am Main,
  • Stadt Oldenburg.

Das Projekt war in drei Bearbeitungsphasen unterteilt. In der ersten Phase wurde eine Literaturanalyse durchgeführt, die zu untersuchenden Knotenpunkten in den Städten ausgewählt und das Verkehrsgeschehen analysiert. Der Verkehrsablauf wurde mit Hilfe von Mikroverkehrssimulationen nachgebildet. Über Videoerhebungen wurden verschiedene verkehrstechnische Kenngrößen bestimmt, die sowohl zur Kalibrierung der Simulationsumgebung als auch zur Aufnahme des Ist-Zustandes dienten.

In der zweiten Phase wurden durch den wissenschaftlichen Verbundpartner (Technische Universität Berlin) Lösungsvorschläge zur Verbesserung des Verkehrsablaufs für den Radverkehr erarbeitet, in den Simulationsumgebungen hinsichtlich der Wirksamkeit untersucht und durch die kommunalen Partner bezüglich der Anwendbarkeit bewertet. Als anwendbar eingestufte Maßnahmen sollten am realen Knotenpunkt jeder Partnerstadt umgesetzt und in der dritten Projektphase einer Evaluation unterzogen werden.

In der dritten Phase wurde die empfohlene Lösung am Knotenpunkt der Stadt Frankfurt am Main erneut mittels Verkehrserhebungen (Verkehrszählungen, Videoerhebungen sowie Befragungen von Radfahrenden) untersucht, um die Wirksamkeit der dortigen Maßnahme und die Akzeptanz durch die Nutzer in der Praxis zu verifizieren.

Ziele

  • Sicherheit
  • Mehr Personen fahren Fahrrad
  • Flächengerechtigkeit

Ergebnisse

Gestalterische Ansätze erscheinen besonders geeignet, die bestehende Infrastruktur mit geringen Anpassungen besser auszunutzen. So kann Radfahrenden schon mit einer Bodenmarkierung und nahe der Haltlinie aufgestellten Griffen ein erwünschtes Aufstellverhalten angezeigt werden.

Die Radverkehrsqualität lässt sich ebenfalls durch Entkoppelung der Furten des Rad- und Fußverkehrs mit getrennter Signalisierung verbessern. So kann die gegenüber dem Fußverkehr deutlich höhere Räumgeschwindigkeit des Radverkehrs ausgenutzt und die Freigabe hoch belasteter Ströme verlängert werden.

Zur Entlastung von Engstellen im Straßenraum lassen sich, falls die geometrischen und betrieblichen Randbedingungen des Knotenpunkts derartiges erlauben, zusätzliche Furten für den Radverkehr markieren, die die direkte und zielgerichtete Führung von bedeutenden Radverkehrsströmen an den neuralgischen Stellen vorbei ermöglichen.

Hinsichtlich des Verkehrsflusses lassen sich deutliche Verbesserungen mit einer verkehrsabhängigen Steuerung der Lichtsignalanlagen mit Radverkehrsdetektion erreichen. So kann, basierend auf kurzen Freigabezeiten im Radverkehr, dynamisch auf die Entwicklung der Radverkehrsbelastung reagiert werden.

Erlauben die Gegebenheiten vor Ort keine räumliche Trennung der Verkehre, so kann die Qualität des Radverkehrs ebenfalls mit Hilfe einer zeitlich getrennten Nutzung gemeinsam frequentierter Verkehrsflächen positiv beeinflusst werden.

An den untersuchten Knotenpunkten ließen sich mit Hilfe der Simulationen positive Effekte auf die Verkehrsqualität im Radverkehr ermitteln. So konnten Verbesserungen verschiedener Bewertungsparameter, darunter die Wartezeit und die Zahl der Halte bei der Knotenpunktpassage, beobachtet werden. Wo entwickelte Maßnahmen umgesetzt und evaluiert werden konnten, ließen sich die simulierten Effekte in der Realität bestätigen. Weiterer Forschungsbedarf besteht insbesondere dahingehend, die Simulationsergebnisse anhand zusätzlicher Praxisbeispiele zu verifizieren.

Dauer: Planung und Umsetzung

2016 – 2019

Kosten / Mittelherkunft

355,000 Euro

  • 100 Prozent Technische Universität Berlin

Personeller Aufwand

Technische Universität Berlin: drei Jahre wissenschaftliches Personal

Beteiligte Ämter

In den Städten die Tiefbauämter, Abteilungen für Verkehrsplanung und Verkehrssteuerung, teilweise Radverkehrsbeauftragte.

Beteiligte Akteur*innen

  • Stadt Frankfurt am Main
  • Stadt Hannover
  • Stadt Oldenburg
  • Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV), Arbeitskreise 2.5.1 Radverkehr
  • Umweltbundesamt
  • Technische Universität Berlin

Kommunikation der Maßnahme

Technische Universität Berlin: Veröffentlichung des Schlussberichtes auf der Homepage

Herausforderungen

Bauliche Umsetzung der Maßnahmen hat sich häufig aufgrund von langwierigen Planungs- und Abstimmungsprozessen verzögert, so dass die Evaluation teilweise schwierig war.

Besonderheiten

  • Evaluation
  • Interkommunal
  • Verkehrsversuch oder Modellvorhaben

Quelle des Praxisbeispiels:

Mobilitätsforum Bund

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Weitere Praxisbeispiele

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Interkommunales Radverkehrskonzept ZESplus mit Reallabor

Stadt: Gemeinden Eichwalde, Zeuthen und Schulzendorf
Bundesland: Deutschland
MaßnahmenTyp: Konzepte und Pläne

Seit März 2020 arbeiten die Gemeinden Eichwalde, Zeuthen und Schulzendorf zusammen mit FixMyCity und der TU Berlin an der Entwicklung eines interkommunalen Radverkehrskonzepts mit dem Namen ZESplus.

Abbildung: Urheber: NUDAFA

Radbahn Berlin

Stadt: Berlin
Bundesland: Berlin
MaßnahmenTyp: Teilnahme Modell- und Forschungsprojekte

Zunächst Entwicklung eines Radweges unter dem U-Bahn Viadukt (ca. 9 Kilometer), der auch Mobilitätsstationen und z. B. Cafes inkludiert. Bis Ende 2022 soll zunächst ein Reallabor auf einem Teilstück eröffnet werden.

Abbildung: Urheber: Paper Planes e.V.

TRASHH - Einsatzmöglichkeiten von Lastenrädern in kommunalen Unternehmen

Stadt: Hamburg
Bundesland: Hamburg
MaßnahmenTyp: Teilnahme Modell- und Forschungsprojekte

Untersuchung von Einsatzmöglichkeiten für Lastenrädern in kommunalen Unternehmen am Beispiel der Stadtreinigung Hamburg.

Abbildung: Urheber: DLR

Erstellung einer "Postkarten-Broschüre" und animierter YouTube-Videos

Stadt: RAD.SH - kommunale Arbeitsgemeinschaft
Bundesland: Schleswig-Holstein
MaßnahmenTyp: Koordination und Organisation Radverkehr

Erstellung Broschüre "10 Gute Gründe für den Fuß- und Radverkehr", um Kommunal- sowie Verwaltungsmitarbeiter*innen einfache und klare Argumente zu geben und zu mehr Förderung zu animieren.

Abbildung: Urheberin: Fair Spaces

Fahrräder Bewegen Bielefeld

Stadt: Bielefeld
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
MaßnahmenTyp: Förderung sozialer Projekte und Engagement

Alte Fahrräder werden eingesammelt und zusammen mit Bedürftigen, Geflüchteten, Jugendlichen aufgearbeitet.

Abbildung: Urheber: Fahrräder bewegen Bielefeld e.V.

Wirtschaftsverkehrskonzept Hannover

Stadt: Hannover
Bundesland: Niedersachsen
MaßnahmenTyp: Konzepte und Pläne

Bis 2030 entwickeln die Projektpartner*innen unter ganzheitlichen Gesichtspunkten die internationale Kompetenzregion für urbane Logistik in Hannover und der Metropolregion.

Abbildung: Urheberin: Stadt Hannover

Bürgerradwege

Stadt: Gelsenkirchen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
MaßnahmenTyp: Koordination und Organisation Radverkehr

Um Radwege auch dann verwirklichen zu können, wenn es auf dem herkömmlichen Weg kurzfristig nicht möglich erscheint, setzt Nordrhein-Westfalen auf den Einsatz lokaler Bauunternehmen in Kooperation mit den beteiligten Kreisen, Kommunen.

Abbildung: Urheber: Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen

Entwicklung und Umsetzung eines integrierten Mobilitätskonzepts für eine fahrrad- und fußgängerfreundliche Kommune

Stadt: Berlin
Bundesland: Berlin
MaßnahmenTyp: Teilnahme Modell- und Forschungsprojekte

In dem Forschungsvorhaben soll ein Nahmobilitätskonzept für ein hochverdichtetes städtisches Quartier (Wrangelkiez) in Berlin Kreuzberg partizipativ entwickelt und umgesetzt werden.

Abbildung: Urheberin: Technische Universität Berlin

Förderprogramm Lastenräder

Stadt: Remscheid
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
MaßnahmenTyp: Förderungen und Förderprogramme

Das Förderprogramm für Lastenfahrräder wurde vom Rat der Stadt Remscheid beschlossen. Gefördert werden serienmäßig hergestellte Lastenfahrräder und E-Lastenanhänger für den fahrradgebundenen Lastenverkehr sowie Gespanne zum Transport von Gütern oder zum Transport von Kindern und Gütern.

Abbildung: Urheberin: Stadt Remscheid

Verkehrsentwicklungsplan (VEP) 2035+

Stadt: Region Hannover
Bundesland: Niedersachsen
MaßnahmenTyp: Konzepte und Pläne

Verkehrsentwicklungsplan (VEP) 2035+ steht unter der Überschrift „Aktionsplan Verkehrswende“

Abbildung: Urheberin: Stadt Hannover

AZWEIO - eine interkommunale Gesellschaft

Stadt: Achim, Stadt Oyten, Ottersberg, Flecken
Bundesland: Niedersachsen
MaßnahmenTyp: Koordination und Organisation Radverkehr

Unter dem Namen AZWEIO AöR firmiert eine interkommunale Gesellschaft. Das A steht für die Stadt Achim und zweimal O steht für die Gemeinden Ottersberg und Oyten. AZWEIO ist der regionale Bezug, der sich dann auch im Logo der Gesellschaft wiederfindet.

Abbildung: Urheber: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)